Mit flottem Tanz und spitzer Zunge
Die Wuhrlochfrösche brachten tanzende Cowboys und -girls auf die Bühne. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung
Neuenburg am Rhein (anl). Gelungene Parodien, freche Büttenreden, Gesang, flotte Tänzen und Gastauftritte sorgten bei den beiden Zunftabenden der Narrenzunft „D’Rhiischnooge“ für ausgelassene Stimmung im ausverkauften Neuenburger Stadthaus.
Routiniert führten Simone Moos und Maja Hamburger durch das knapp vierstündige Programm. Dieses bot einen Mix aus traditionellen Elementen – wie dem Einmarsch zu den Klängen der Stadtmusik unter der Leitung von Gregor Heinrich – und feschen Gardetänzen, aber auch jungen und neuen Akteuren.
Zu diesen zählten die Kicker vom FC Neuenburg – von den Jugendspielern bis zu den Alten Herren – ,die angeführt vom „Fußballgott“ (David Böse) in ihrem 100. Vereinsjahr erstmals den Weg auf die Zunftabendbühne fanden. Frech nahmen die Gelb-Schwarzen dabei die Blauen aus „Grisse“ und Müllheim ins Visier.
Neben einen unterhaltsamen Fußballspiel der Nachwuchskicker und tanzenden Engeln glänzten vor allem aus der Reihe der Alten Herren drei Neuenburger Fasnachtsurgesteine: Super-Bomber Sandro Bonarrige, Sau-Blodere Sigmar Burgert und Jürgen Schäfer.
Clevere Reden
„Ohne Mülle hätte mir nur halb soviel z’lache“, wussten die Gardemaidle Maja Hamburger sowie Lara und Jule Imm in der Bütt zu berichten. Neben Protestanten und Katholiken hießen sie auch die U-Boot-Christen – jene, die nur an besonderen Feiertagen in der Kirche auftauchen – im Stadthaus willkommen.
Frech und spritzig war auch der Auftritt der Newcomerinnen Valeska Grozinger und Samira Schwanzer, die sich im „Café zum Quaken“ mit spitzer Zunge über das Stadt- und Landleben, „Fridays for Future“ und die Landesgartenschau ausließen.
Nachdem sich in diesem Jahr nur noch acht Sternsinger in der Zähringerstadt gefunden haben, machten sich Aaron Schwanzer, Hannes Weber, David Schwehr und Louis Rist als Sternsinger auf den Weg und klingelten bei prominenten Mitbürgern, die Valeska Grozinger und Stefan Anlicker so treffend parodierten, dass kein Auge trocken blieb.
Musikalisch nahmen Oberzunftmeister Tobias Anlicker und Zunftrat Philipp Müller das Stadtgeschehen ins Visier, wobei die „Invasion“ der französischen Einkaufstouristen als närrischer Dauerbrenner nicht fehlen durfte: „Wär d’Schlüssselstroß no breiter, wär Frankrich samschdigs leer.“
Bei 120 000 Touristen jedes Jahr in der Stadt brauchts natürlich einen „Neibag Geid“ und „Markgräfler Inschtraktor“. In dieser Rolle setzte Peter Steinbeck in der Bütt dem Zunftabend das i-Tüpfelchen auf. „Neubag hatte früher mol, vier Ortsteile un’d Siedlung Stei, inzwische isch’s no eine Mehr: dä Stadtteil fir d’Ikauferei. Ganz Frankrich pilgert täglich hi, ä Zeichä, dass es bombig lauft, drum werd jetzt die Discounterhölle, künftig ,Ortsteil Reibach’ tauft.“ Kurzum taufte er – wegen des Bankenviertels – auch die Breisacher in IBAN-Straße um und nahm auch die anstehenden Bauprojekte aufs Korn: „Ä neus Parkhuus grem ma au, direkt am Kronerai, die Lage toll, wer ikauft, fahrt dert garantiert vubei.“ Und natürlich durfte auch die Landesgartenschau 2022 nicht fehlen.
Flotte Tänze
Eine Augenweide waren die Tanznummern. Neben flotten Gardetänzen begeistern die Wuhrlochfrösche unter der Leitung von Tanja Dischinger mit einem Auftritt in Wildwestmanier.
Die Schnoogemädels entführten das Publikum mit einem zauberhaften Auftritt in die Welt von Mary Poppins, und die Schnoogemänner schlüpften in lustige Minions-Kostüme.