NARRENSTÜBLE

Von Bernhard Amelung

D’Rhiischnooge

Sie sind klein und fies. In Sommernächten finden sie immer ein offenes Fenster, um die Bewohner des Hauses zu piesacken. Gemeint sind Stechmücken, die auf Alemannisch Schnooge heißen. Besonders wohl fühlen sie sich in den Auen entlang des Rheins. Da wundert es kaum, dass ihr im Liedgut der Neuenburger Narrenzunft D’Rhiischnooge auch ein paar Zeilen gewidmet sind. „Diese Luder, sie haben Talente und sie summen die ganze Nacht. Stechen dich in die Beine und Hände, ins Gesicht und was sonst noch nackt“ lautet die zweite Strophe, die die Eigenschaften dieser kleinen Insekten treffend beschreibt. Das sogenannte Schnooge-Lied stammt aus den Anfangsjahren der Zunft, die sich 1927 gegründet hat. Damals bildete sich ein Elferrat, der fortan die Geschicke der Neuenburger Fasnacht lenken sollte. Elf Jahre später, am 11. November 1938, stellten sich die Mitglieder dieser Zunft neu auf und gründeten die Neuenburger Narrenzunft. Heute hat sie 200 Mitglieder, darunter 30 Narresome. Das sind Kinder unter 14 Jahren. Das Häs, der „Schnoogedress“, ist in blauen Farben gehalten. Die Maske ist aus Holz geschnitzt und zeigt hervorspringende Facettenaugen und einen Saugrüssel. Die Zunftgarde und der Elferrat treten in Gelb und Schwarz auf, die Traditionsfarben der Zunft. Sie erinnern an die Herrschaft der Habsburger, zu deren Haus die Stadt Neuenburg am Rhein gehörte. Der Gruß der Neuenburger Rhiischnooge verweist stattdessen wieder auf den Rhein mit seinen Auenlandschaften. Auf „Schnoog – Schnoog“ folgt „Quak – Quak“. Auch diesem ist mit dem Neuenburger Narrenmarsch von 1938 ein Lied gewidmet: „Die Schnooge laden herzlich ein, mit dem Gruß Schnoog-Schnoog. Die Fasnacht, die soll lustig sein, bis zum Schluß Quak-Quak.“

Narren der Region: Manche haben eine lange Tradition, andere sind nicht sehr alt: Zahlreiche Narrenzünfte und Fasnachtscliquen sorgen für fröhliches Treiben im Markgräflerland. Die BZ stellt in einer Serie einige davon vor.